Posts filed under ‘Kulturpolitik & Kulturwirtschaft’

Tool der Woche – Bürger schaffen wissen

Die Plattform für Citizen Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

Citizen Science / Bürgerwissenschaft – was bedeutet das eigentlich? Die Definition in Wikipedia  ist eher wissenschaftlich ausgerichtet. Die Aussage Benjamin Franklin hätte gesagt: „Mein Alltag“ auf der Bürger schaffen Wissen Seite  erklärt es anschaulicher. Dort findet sich die Definition: Leidenschaftliche Laienforscher wie er (Benjamin Franklin), die mit ihrer Neugier und Faszination für bestimmte Themen zu Forschungsprozessen und wissenschaftlichen Erkenntnissen beitragen, werden heute als Citizen Scientists oder auch als Bürgerwissenschaftler bezeichnet.

Seit Mitte April gibt es nun auch in Deutschland eine vom Stifterverband für die deutsche Wirtschaft und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Citizen Science Plattform. Die Plattform Bürger schaffen Wissen ist ein gemeinsames Projekt von Wissenschaft im Dialog gGmbH und dem Museum für Naturkunde Berlin – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung. Der Generaldirektor des Museums für Naturkundemuseum Prof. Dr. Johannes Vogel präsentiert vor imposanter Kulisse das Projekt.

Soweit so spannend, was verbirgt sich nun aber hinter der Plattform.

Zum einen ist es eine Suchmaschine für Alt und Jung, Einzelpersonen, Gruppen oder Schulklassen für Citizen Science Projekte. Zum anderen kann man über diese Plattform eigene Projekte starten. Nähere Informationen bietet der Leitfaden.

Im Selbsttest als spielender Erwachsener habe ich für mich das Projekt „artigo – Laien beschreiben Kunstwerke“ gefunden. Aus technischen Gründen schied für mich leider die Android App „Verlust der Nacht“ aus.

Suche Projekte entdecken

Projekte spielender Erwachsener

 

Weitere Kanäle, die das Projekt bedient, sind Facebook  und Twitter @mitforschen. Der empfohlene Hashtag ist #citizenscience . Auch den klassischen Newsletter kann man abonnieren.

Viel Spaß beim Surfen auf der Seite und vielleicht ist ja auch für Euch etwas dabei.

SF

2. Mai 2014 at 06:45 1 Kommentar

German Traces NYC – Das Tool zur Urlaubszeit

German traces

 

German Traces NYC“ das gemeinsame Projekt des Goethe-Instituts New York und der Pratt Institute School of Information and Library Science wurde bereits 2012 ins Leben gerufen. Da dieses Projekt aktuell den Cutting Edge Library Service Award der American Library Association gewonnen hat und der eine oder andere von Euch in den Sommerferien vielleicht nach New York fährt, ist es unser Tool dieser Woche.

Es geht um die Geschichte Deutscher Einwanderer in New York. An 37 geschichtsträchtigen Orten in Manhatten bekommt man Hintergrundinformationen in Form von Bildern, Videos oder Podcasts und kann auch noch im Quiz sein Wissen testen.

Für den Nutzer vor Ort gibt es zwei verschiedene Zugänge und die 3. Option  ist für die Reise am Bildschirm gedacht.

1. Mobiles Web

Sie befinden sich an einem beliebigen Ort in Manhatten und haben die Ortungsfunktion aktiviert. Sie können sich einen Spaziergang zusammenstellen lassen, indem Sie die mobile Webseite starten und den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen.

2. Augumented Reality App Layar

Installieren Sie Layar auf dem Iphone / Ipad oder auf einem Android Gerät. Suchen Sie nach „Deutsche Spuren NYC“ bzw. „German Traces NYC“ und beginnen Sie Ihre Tour!

3. Internetseiten

Alle Daheimgebliebenen können Sie die historischen Orte natürlich auch am Bildschirm anschauen.

Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, dem lege ich den Beitrag von Brigitte Döllgast, Leiterin des Arbeitsbereiches Information & Bibliothek am Goethe-Institut New York  aus der BUB (Heft 5 2012 S. 385-386)  ans Herz.

SF

28. Juli 2013 at 17:10 3 Kommentare

Der Bibliothekartag 2012 im Rückblick: Links zu Vorträgen und Bildern

Hiermit möchten wir Zukunftswerkstätter und -entwickler uns bei allen Referenten für die tollen Beiträge bedanken, die während des Bibliothekartags 2012 vorgetragen wurden. Es war uns ein Vergnügen Euren informativen und  innovativen Präsentationen und Diskussionen zu lauschen.

Zur Nachlese hier der Überblick über die uns durch unsere Referenten zur Verfügung gestellten Vorträge:

22.05.2012

23.05.2012

24.05.2012

Der heiß erwartete Beitrag zu den Factsheets bezüglich E-Book-Reader, Tablets und Computerspiele, die wir in Hamburg am Start hatten, folgt in ein paar Tagen.

… und wer jetzt die ganzen Vorträge nacheinander abgearbeitet hat, darf jetzt noch ein paar Bilder schauen.

P.S.: Sollte jemand Fragen an die einzelnen Referenten haben, leiten wir diese gerne weiter. Hierzu bitte kurze E-Mail an zukunftsentwickler@zukunftswerkstatt.org schreiben.

IH

11. Juni 2012 at 21:52 6 Kommentare

Zukunftswerkstatt, ETH-Bibliothek und FH Potsdam starten Aufbau eines Technologieradars

Der Verein Zukunftswerkstatt Kultur- und Wissensvermittlung e.V., die ETH-Bibliothek und die FH Potsdam haben das Projekt „Technologieradar“ ins Leben gerufen.

Der Technologieradar soll global aktuelle, neue und kommende Kommunikations- und Medientechnologien identifizieren und hinsichtlich Ihrer Bedeutung für die Kultur- und Wissensvermittlung analysieren. Ziel des Projektes ist es, Institutionen und Unternehmen in die Lage zu versetzen weitaus schneller auf diese neuen Technologien zu reagieren bzw. diese aktiv zu gestalten.

Als Methode für die Identifizierung und Beurteilung der Technologien wurde die sog. Breitband-Delphi-Methode ausgewählt. Ein interdisziplinäres und internationales Team soll in einem ersten Schritt neue und/oder vorhandene Technologien identifizieren. Eine Gruppe von Experten aus unterschiedlichen Disziplinen wird dann diese Technologien hinsichtlich ihrer allgemeinen und für die Kultur- und Wissensvermittlung spezifischen Bedeutung analysieren und Einschätzungen abgeben hinsichtlich des Zeitpunktes ihres Einsatzes. Die Expertengruppe soll um eine offene Fachcommunity erweitert werden.

Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen mindestens alle zwei Jahre im Rahmen eines Berichtes – vergleichbar mit dem US-amerikanischen Horizon-Report – der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Geplant ist, die Übergabe im Rahmen einer Konferenz durchzuführen. Darüber hinaus ist der Aufbau einer Onlineplattform geplant, die u.a. über den jeweiligen Stand des Projektes informiert und als Diskussionsplattform dienen soll.

Träger des Projektes ist der Verein Zukunftswerkstatt Kultur- und Wissensvermittlung e.V. Die drei Projektpartner möchten das Projekt gemeinsam entwickeln und finanzieren. Für die Durchführung des Projektes wurde die Implementierung eines Projektbeirates bestehend aus Vertretern der ETH-Bibliothek, der FH Potsdam und des Vereins Zukunftswerkstatt Kultur- und Wissensvermittlung e.V. vereinbart.

Wir möchten Sie alle herzlich einladen, mitzumachen. Folgende Unterstützung wird benötigt:

1. Für die Realisierung des Projektes werden finanzielle Ressourcen benötigt. Hierbei geht es u.a. um Kosten für den Betrieb und die Administration des Technologieradars sowie die Durchführung der Konferenz anlässlich der Übergabe des Berichtes.

2. Für die Durchführung der eigentlichen Delphi-Studie beginnen wir ab sofort mit der Suche nach interessierten und zugleich erfahrenen Spezialisten aus unterschiedlichsten Disziplinen. Wir möchten Sie alle einladen, diesbezüglich Vorschläge für die Expertengruppe einzureichen.

3. Für die Begleitung des Projektes wird eine aktive Community benötigt. Deshalb suchen wir nach interessierten Menschen, Institutionen und Unternehmen, die sich an dem Projekt inhaltlich und/oder strukturell beteiligen möchten.

In Kürze werden wir weitergehende Informationen zu diesem Projekt veröffentlichen. Bis zum Start der Onlineplattform des Technologieradars wird dies u.a. über die Website der Zukunftswerkstatt http://www.zukunftswerkstatt.org geschehen. Bei Fragen, Anregungen oder Vorschlägen für die Besetzung der Expertengruppe kontaktieren Sie bitte Herrn Christoph Deeg unter den unten angegebenen Kontaktdaten.

Kontakt:

Christoph Deeg
Mail: christoph.deeg@zukunftswerkstatt.org
Tel.: +49 (0) 157-73808447

9. September 2010 at 13:50 1 Kommentar

Rückschau auf die Veranstaltung „Das Fremde in uns und wir im Fremden“

Das Fremde in uns und wir im Fremdenvon Wolfgang Kaiser

Zu Beginn sollte noch einmal der Zusammenhang zwischen der Zukunftswerkstatt und dem Anliegen dieser Veranstaltung erklärt werden. Die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland ist bereits mit der Einwanderung von Gastarbeitern in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts heterogener geworden. Spätestens mit dem Zuwanderungsgesetz aus dem Jahr 2005 und der Diplomarbeit (PDF) von Katrin Sauermann, kam das Thema auch in der Bibliothekswelt an, was ja durchaus eine lange Zeit der Anerkennung war.

Vo wenigen Jahren kam es schließlich zur Gründung der dbv-Kommission Interkulturelle Bibliotheksarbeit, deren strategisches Ziel es ist ein „Intercultural mainstreaming“ als Querschnittsaufgabe in allen Bereichen, vom Bestandsaufbau bis zur Personalpolitik umzusetzen. Sauermann bezeichnete Deutschland verglichen mit Australien als Bibliotheksentwicklungsland in Bezug auf die multikulturelle Bibliotheksarbeit. Tatsache ist, dass ein Land wie Deutschland, dass sich ja erst seit wenigen Jahren offiziell als Einwanderungsland versteht zukünftig auch sein Bibliothekswesen auf eine interkulturelle Standards ausrichten sollte, die nicht abhängig sind vom finanziellen Mitteln einzelner Kommunen, die das als „Sonderaufgabe“ verstehen. In sehr vielen Kommunen Deutschlands kann man hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung bereits von einer sog. Majority-Minority sprechen, womit gemeint ist, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund der dem der anderen Deutschen bei weitem übersteigt. Dieses Soziogruppe ist ebenfalls sehr heterogen, aber bisher wurde auch das zu wenig beachtet, wenn von „den Migranten“ die Rede war. Die Veranstaltung sollte dazu dienen dieses Thema stärker ins Bewusstsein zu rücken und Experten zu Wort kommen zu lassen, die ihrerseits ein wichtigen Input lieferten für die Gäste, die ja größtenteils aus der bibliothekarischen Praxis kamen. Es hängt ja von der Zukunftsfähigkeit der Bibliothek ab, ob sie den Tatsachen der demographischen Entwicklung Rechnung tragen, denn bisher wird die Bibliothek als Einrichtung von nur 30 % der Bevölkerung(PDF) in Deutschland genutzt.

Am Mittwoch, den 7. Oktober um 18 Uhr war es endlich soweit, die Veranstaltung „Das Fremde in uns und wir im Fremden – Wohnen im gemeinsamen Haus Integration und Partizipation“ konnte beginnen. Den Anfang machte die Vorstellung folgender Bücher durch die ebenfalls anwesenden Autoren, die alle Zukunftsthemen beinhalteten und am aktuellen Puls der Entwicklung des Bibliothekswesens sind. Zu den Inhalten kann in diesem einen Blogeeintrag nicht zu ausführlich Bezug genommen werden kann (Mehr dazu unter: Simon Verlag).

  • Wolfgang Kaiser: Diversity Management– Eine neue Managementkultur der Vielfalt- für ein neues Image der Bibliotheken.

Diversity Management will die Heterogenität von Mitarbeitern mit ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen, Erfahrungen und wahrnehmbaren Unterschieden als Bereicherung einer (Non-)Profitorganisation nutzen. Die Bibliothek als öffentlicher Ort der Kommunikation, sollte die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln. Zielgerichtetes DiM könnte in Deutschlands Bibliotheken eine strukturelle Veränderung in die Wege leiten, so dass in Zukunft nicht allein ihre Dienstleistungen, sondern auch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich die Vielfalt einer individualisierten und pluralistischen Gesellschaft mit unterschiedlichen Lebensstilen ethnischen und religiösen Herkünften, unterschiedlichen Altersstrukturen und Wertorientierungen widerspiegeln.

  • Maria Kabo: Die Bibliothek als Integrationsfaktor

Der zunehmenden Forderung nach dem Zugang zu den Informationen und Informationsquellen steht immer noch die mangelnde Informationskompetenz großer Teile der Bevölkerung entgegen. Wenn die Öffnung und die Nutzung der Informationen in Zukunft auch über den wirtschaftlichen Standort der Länder und Staaten entscheiden werden, ist dies ein bedrohliches Bild, auch gesamtstaatlich. Das Buch untersucht an Beispielen die Integrationsarbeit einzelner Bibliotheken und zeigt damit Wege der Praxis, wie die Vermittlung von Informationskompetenz für Migranten neben oft hohlen Absichtserklärungen praktisch umgesetzt werden kann.

  • Franziska Ahlfänger: Jugend – Bildung – Bibliotheken: Modelle der Finanzierung und Projektförderung. Mit praktischen Beispielen. Mit einem Vorwort von Barack Obama.

In ihrem Buch „Jugend – Bildung – Bibliotheken. Modelle der Finanzierung und Projektförderung“ (Simon Verlag für Bibliothekswissen 2009; 176 Seiten) geht Franziska Ahlfänger der Frage nach dem Ausbau und der Finanzierung von Jugendbibliotheken nach. Dabei liefert sie eine Fülle von Ansätzen und Ideen, wie solche Jugendbibliotheken konzipiert und finanziert werden können. Grundthese der Autorin ist, dass die Zielgruppe der Jugendlichen ein bedeutender Zukunftsfaktor für Öffentliche Bibliotheken ist und eigenständig betrachtet werden muss. Aufgrund der Definitionsschwierigkeit dessen, was „Jugend“ sei, verwendet die Autorin einen sozialwissenschaftlichen, dynamischen Jugendbegriff, der diesen Entwicklungsabschnitt über die Lebensspanne verortet.

  • Prof. Günter Beyersdorff (HU Berlin und Gutachter von M.Schulz): Soziale Bibliotheksarbeit – „Kompensationsinstrument“ zwischen Anspruch und Wirklichkeit im öffentlichen Bibliothekswesen von Manuela Schulz

Das Buch analysiert die verschiedenen Sichtweisen auf das Konzept der Sozialen Bibliotheksarbeit in der Bundesrepublik Deutschland von 1970 bis heute, die Tragweite und Möglichkeiten, die dem unter dem diesem Begriff erfassten konzeptionellen Spektrum in diesem Zusammenhang zukommen. Gerade die sich seit mehreren Jahren abzeichnende strukturelle bzw. Jugendarbeitslosigkeit, Integrationsprobleme und öffentlich thematisierte Bildungsunterschiede veranlassen Bibliothekare, sich intensiver mit der Problematik auseinanderzusetzen.

Anschließend wurden vor allem über die Themen (soziale) Teilhabe, Integration, Lebenslanges Lernen, Bibliotheksverständnis, Antidiskriminierung und Mehrsprachigkeit im Round Table heiß diskutiert. Die Gäste beim waren Herr Prof. Dr. Hobohm (Dekan, FH Potsdam), Frau Lourina de Voogd (Vereniging van Openbare Bibliotheken VOB, Netherlands Public Library Association, Den Haag), Herr Mark Terkessidis (Migrationsforscher, Radiomodertor und Autor), Frau Canan Bayram, (Migrationspolitische Sprecherin der Grünen, MdA) und der Leiter des Afrikahauses Berlin, Oumar Diallo.

Im Einzelnen kann auch hier nur auf wichtige Statements eingegangen werden. Herr Terkessidis meinte, dass Bibliotheken es in der Vergangenheit nicht geschafft haben der Politik und der Öffentlichkeit ihre Rolle als Ort des Lebenslangen Lernens zu vermitteln im Gegensatz zu anderen Kultur- und Bildungseinrichtungen. Zudem nannte er auch andere Kultureinrichtungen, die sich bisher noch nicht interkulturell geöffnet haben hinsichtlich einer Zielgruppenorientierung, die außer der „weißen Mittelschicht“ und des Bildungsbürgertums auch Migranten als Schauspieler im Theater etwa einstellt. Dasselbe gilt natürlich auch für Bibliotheken.

Prof. Dr. Hobohm sprach von einer Technologieüberwertung, die uns nun wieder auf den Menschen zurückwirft und plädierte für eine Betonung der Bibliothek als „Ort der Begegnung“. Er stimmte der Tatsache von W. Kaiser zu, dass sie eine monokulturelle Einrichtung ist, aber forderte gleichzeitig auf, auch andere Kulturen stärker zu vermitteln als die „alten Werte“ der Antike. Für den Bibliothekar / die Bibliothekarin hofft Prof. Hobohm, dass diese zukünftig stärker „das Fremde“ in sich tragen.

Frau De Voogd machte auf die schlimme Entwicklung in den Niederlanden aufmerksam, wo es nun politische Mehrheiten gibt, welche die Kosten der bisherigen Migration ermitteln wollen, was dem politischen und sozialen Klima eher schadet.

Herr Diallo forderte eine stärkere Zugänglichmachung der Bibliothek für aus Afrika stammende Menschen, deren Informationsbedürfnisse und deren Bibliotheksverständnis den Bibliothekaren noch nicht bekannt sind. Frau Bayram verwies auf den New Green Deal (Stichwort Migration Budgeting), der einige Vorschläge macht, wie bestimmte Migranten stärker teilhaben und partizipieren könnten. Speziell für die Berliner Stadtteilbibliotheken insbesondere in Friedrichshain wünscht sie sich einen Mindeststandard an Interkulturalität. Dennoch betonte sie, dass Bibliotheken schon recht viel anbieten. Was durchweg auf positive Zustimmung stieß – auch später bei den Statements der Bibliothekare im Publikum -, war die Einladung von Frau Bayram von Berliner Schulklassen ins Berliner Abgeordnetenhaus, um dort vor Ort von den Kindern zu hören, was sie bewegt und was sie sich von und für Bibliotheken stärker wünschen. Zudem verwies sie auf die Chancen der Mehrsprachigkeit, die Sichtbarkeit, Offenheit und das Verbindende schaffen, was ja durchaus zu bemerken war an den Gästen des Round Table, aber auch an den Autoren, die allesamt einen Migrationshintergrund vorweisen konnten.

Eine Wortmeldung als die Teilnehmer mit Migrationshintergrund gefragt wurden, ob sie denn noch Ihre Herkunftskultur pflegen, sorgte bei so manch einem Gast für Kopfschütteln. Spätestens bei der Beantwortung der Frage wurde hoffentlich allen klar, dass Kulturen schon immer nebeneinander existiert haben und deren Einflüsse in einer Wechselwirkung miteinander stehen und somit auch die türkische, die DDR-Kultur, die griechische, die afrikanische (aus Guinea) und estnische Kultur sehr heterogen zu interpretieren sind.

Am Ende sprach sich Herr Terkessidis für mehr Flexibilität im Denken und der Offenheit Neues zu probieren, aus. Diese Forderung war nicht nur an Bibliothekare und Bibliothekarinnen gerichtet, sondern an die typische Haltung vieler Deutscher, die bisher immer nach dem Prinzip „wir tun das, weil man es immer schon so gemacht hat“ vorgehen. Frau De Voogd verwies auf die Publikation des IFLA Multicultural Library Manifesto in 14 Sprachen.

Es konnten zwar nicht alle Fragen beantwortet werden, aber dennoch war diese Veranstaltung sehr gut besucht und das Thema wird hoffentlich dank der Zukunftswerkstatt, anderen Multiplikatoren und Bibliothekaren aus dem Nischendasein verschwinden, welche die Interkulturelle Bibliotheksarbeit als Sonderaufgabe versteht, wie es momentan ja noch der Fall ist. Auf Anfrage ist es möglich eine Aufzeichnung der Veranstaltung vom Simon-Verlag für Bibliothekswissen zu erhalten.

12. Oktober 2009 at 10:46 2 Kommentare

Neue Chance des Museums

(Van Gogh Museum in Second Life, Foto von Don Hosho)

    The relationship between institutions and their audiences would be transformed by the internet. Museums… would become more like multimedia organisations. (via:guardian)

Sir Nicholas Serota und Neil MacGregor, zwei sehr wichtige Persönlichkeiten in Museumsbereich haben die Zukunft des Museums wie oben in diesem Zitat eingeschätzt. Wie verändert sich die Institution in der Welt des Internets und wie werden sie ihre Inhalte und Bestände an den Kunden effektiv vermitteln. Diese Frage beschäftigt nicht nur die Bibliotheken, anscheinend ist die Ausgangssituation in Museumsbereich auch ähnlich.

Ohne Frage, Museum und Bibliothek leisten immer die Aufgabe, dass sie die Bestände und Informationen sammeln, aufbewahren und verfügbar machen. Aber in Zeit des Internets ist besonderes fröhlich, dass aus der Leitungsebene ein anderer Perspektiv über die neue Aufgabe und Position des Museums vorstellt.

    The future has to be, without question, the museum as a publisher and broadcaster.

Mit „Publisher“ und „Broadcaster“ hoffe ich sehr, dass MacGregor über die Rolle des zukünftigen Museums meinte. Sie müssen nicht nur lernen das Angebot in anderer Art und Weise zu präsentieren, möglichst viele Austausch zu ermöglichen und sie müssen auch lernen wie sie das Angebot vermitteln und vermarkten kann.

Ein ganz interessanter und erleuchtender Punkt (den wahrscheinlich noch nicht in Bibliotheksbereich diskutiert wird) sagte Serota:

    In the past, there has been an imperfect communication between visitors and curators. The possibility for greater level of communication between curators and visitors is the challenge now.

Das ist eigentlich ein strukturelles Problem von allen öffentlichen Einrichtungen. Wir sehen eine große Hoffung von britischen Museen, wenn die Museumsdirektoren versuchen im Bereich Kundenbindung zu tätigen und die Kommunikation zwischen ihren Kunden zu verbessern.

Wir sind die gleiche Meinung wie Serota: es wird in der Zukunft eine große Unterschiede geben zwischen die Institutionen, die diese Chance ergreifen können und denjenigen, die nichts tun.

10. Juli 2009 at 17:42 Hinterlasse einen Kommentar

Box Shop in Bibliothek

Box Shop ist ein ganz neues Geschäftsmodell aus Taiwan. In dem Laden kann man ein kleines Fach (ähnlich wie ein Schließfach mit Glastür) für relativ wenig Geld mieten und eigene Ware in dem Fach stellen. Der Vermieter bzw. der Box Shop Besitzer kümmert sich dafür, dass die Ware verkauft wird.

Das Geschäftsmodell ist jetzt in China und Taiwan total angesagt. Viele Leute, die kreative Ideen haben, stellen gerne ihre selbst gebastelte Ware in dem Box Shop. Von selbst gemachte Spielzeuge bis zu Schmucke steht dieser Laden zu ein kreatives Ideenpool und Ausstellungsraum für „Kunstwerke“. Für viele Bastler ist es eine ganz tolle Gelegenheit eigene Kreativität in der Öffentlichkeit zu präsentieren, dafür brauchen sie weder eigener Laden zu öffnen noch viele Zeit zu investieren.

Diese Idee von Box Shop übernimmt auch die Universitätsbibliothek TamKang, in der Bibliothek werden auch Fächer angeboten, die Studenten mieten und mit dem eigene Kreativität verkaufen kann. Aber die Unterschiede zwischen normales Box Shop ist, das Box Shop in der Bibliothek wird in ganz niedrigen Preis vermietet, die Ware dürfen nur selbst gebastelt sein und die Fächer werden von den Studenten selbst betreut.

Die Situation bei Universitäten in China (auch in anderen Ländern) ist ein bisschen anderes als hier in Deutschland, die Studenten wohnen normalerweise auf dem Campus. Die Universitätsbibliotheken kann man unmittelbar in wenigen Minuten erreichen. Einerseits erfüllt die chinesischen Hochschulbibliotheken der Informationsbedarf für die Forschung, andererseits leisten die Bibliotheken eine wichtige Funktion als sozialer Treffpunkt in dieser kleinen Campus-Gesellschaft. (vielleicht kann man sie als wissenschaftlich-öffentliche Bibliothek nennen.)

Mit dem Box Shop in der Universität versuchen die Bibliothek die Studenten untereinander zu vernetzen, Ideen entwickeln und die soziale Funktion der Universitätsbibliothek zu verstärken. Box Shop in Bibliothek – ist es nicht eine Art von user-generated-content in Bibliothek?

Vielen Dank den taiwanesischen Kollege für den Hinweis!

24. April 2009 at 08:30 4 Kommentare

Vortrag: Ansätze zur Online-Kulturvermittlung

Liebe Leser,

am Donnerstag war ich der Einladung des AK Medien des LVR-Nordrhein-Westfalen gefolgt und habe einen Vortrag zur Kulturvermittlung online gehalten:

Viel Spass damit…

Christoph

9. Dezember 2008 at 15:19 4 Kommentare

Kultur- und Wissensvermittlung im Internet – Einführung und Ausblick

Guten Abend:-)

Wie bereits erwähnt habe ich auf der diesjährigen EVA-Tagung in Berlin einen Vortrag zur Zukunft der Vermittlung- und Verwertung von kulturellen und wissenschaftlichen Inhalten gehalten. Hier nun die dazugehörige Präsentation:

Viel Spass…

Christoph Deeg

17. November 2008 at 18:13 Hinterlasse einen Kommentar

Wir lernen Web2.0 von Obama

Aus dem Kampagne von US-Wahlkampf ist immer interessant zu sehen, wie und welche Medien die Kandidaten benutzen, um verschiedenen Zielgruppe zu erreichen.

Der Kandidat Barack Obama ist ein tolles Beispiel, wie er in seinem Wahlkamp mit Web2.0 Dienste (Youtube, Facebook, MySpaces, Blog) und virtuelle Welt umgeht. Wenn man die Grafik von oben sieht, kann man nicht schwer nachvollziehen, dass Obama seit zwei Jahre 1,735 Videos in Youtube hochgeladen hat, damit ist er auch ziemlich erfolgreich, kurz vor der Abstimmung wurden die Videos 18,000,275 mal aufgerufen. In Facebook hat er 2,319,620 Supporters und sein MySpace Seite hat 808,195 Freunde. Sogar die Gamers hat Obama nicht vergessen, in dem neuen Spiel „Burnout Paradise“ hat Obama eigener Wahlplakate hingestellt.

Ich kann schwer schätzen, was die Zahl wirklich aussagt, ob Obama später auch so viele Wahlzettel 2.0 bekommen kann. Aber ich weiß nur, dass er mit den neuen Medien erst so viele Leute erreicht und seine Botschaft vermittelt hat. Aus diesem Sicht können vielleicht die Bibliotheken davon lernen, wie wir mit neuen Medien unsere Kunden erreichen können.

30. Oktober 2008 at 18:26 1 Kommentar

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