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Tool der Woche – Twitter
SMS an die Welt
Heute kümmern wir uns beim Tool der Woche um eines der gerade in den englischsprachigen Ländern weit verbreiteten Elemente der heutigen sozialen Vernetzung, das auch hier in Deutschland immer mehr Anhänger hat: Twitter (dt.: Gezwitscher).
Eine Bekannte sagte mal zu mir: “Du bist bei Twitter? Da sind doch die ganzen berühmten Leute, oder?“
Ich gab mich einer Sekunde lang diesem Gedanken hin, wälzte mich in dieser Gleichstellung mit diversen Celebrities. Dann erschien mit einem Mal das Bild von Justin Bieber in meinem Kopf und ich kehrte wieder schnellstmöglich in die Realität zurück, bei der sich auf Twitter unterschiedlichste Charaktere tummeln. Und Konzerne, fiktionale Personen, politische Gruppierungen etc..
Twitter ist ein Kurznachrichtendienst, in dem man kleine Texte mit bis zu 140 Zeichen verfassen und seinen „Followern“ zu lesen geben kann. Diese Texte können auch Links zu Webseiten oder Videos enthalten. Fotos kann man auch mit diesem Dienst hochladen, diese werden dann automatisch in den „Tweet“, die Nachricht, integriert.
Tweets können von jedem gelesen werden, der einem folgt oder der auf das Profil des Nutzers geht. Optional kann man seinen Account auch schützen, dann muss jeder potentielle Neu-Follower erst vom Accountbetreuer bestätigt werden.
Auf einen Tweet kann man antworten, dann wird einem von der Seite automatisch ein Tweet-Fenster angezeigt, das mit „@Benutzername“ beginnt. Man kann auch einfach so einen anderen Nutzer mit dieser Formel erwähnen, ohne auf einen bestimmten Tweet zu antworten. Ein Tweet kann favorisiert und „retweetet“ werden. Das retweeten stellt das erneute Wiedergeben eines von einem anderen Nutzer verfassten Tweets dar.
Über die Suche kann man bestimmte verwendete Wörter in Tweets, aber auch Personen suchen. Einige Konzerne verwenden dies beispielsweise, um als Serviceleistung eventuell angesprochenen Probleme zu lösen.
Ein oft verwendetes Mittel auf Twitter ist der sogenannte „Hashtag“, das Doppelkreuz mit einem direkt folgendem Begriff oder Abkürzung. Er stellt einen direkten Link zu weiteren Tweets mit diesem Hashtag her, ohne dass man eine lange URL eingeben muss. Gerne genutzt wird er hierzulande auf Veranstaltungen wie zum Beispiel bei Bibliothekarstagen (#bibtag) oder BibCamps (#bib6).
Für den Einstieg auf Twitter empfehle ich, vielleicht einigen Leuten aus dem eigenen privaten Umfeld oder Konzernen und Musikern zu folgen. Starten Sie vielleicht mit der Zukunftswerkstatt . Wenn man das ganze bibliotheksaffin nutzen will, kann man auch einfach mal in das Suchfeld „Bibliothek“ eingeben und damit eine Personensuche auf der Plattform auslösen, die einen zu den zahlreichen twitternden Bibliotheken im deutschsprachigen Raum führt. Folgen Sie anfangs vielleicht so zehn, fünfzehn Accounts. Wenn Sie sich etwas mit Twitter angefreundet haben, werden Sie diese Zahl ganz von alleine steigern, weil Sie immer öfter den „Folgen“-Button benutzen werden. Sie können selbstverständlich auch selber etwas schreiben. Was und wie oft, das ist natürlich ganz Ihnen überlassen. Und sei es nur, was Sie zum Frühstück hatten.
Twittern geht von zu Hause aus, aber auch von Unterwegs. Twitter selbst bietet eine solide App für iOS, Android und Windows Phone an, aber es gibt noch zahlreiche andere Apps, auf denen man Twitter abrufen kann. Man kann seinen Twitteraccount auch mit anderen Anwendungen verbinden, die dann automatisch Tweets über eigene Aktivitäten senden. Einige dieser Anwendungen werden wir in nächster Zeit auch noch vorstellen, wie z. B. Foursquare oder Pinterest. Man kann auch Facebook-Posts automatisch an den eigenen Twitter-Account schicken lassen. Aber das alles zu seiner Zeit. Man fängt klein an und irgendwann trifft man Menschen, mit denen man sonst nur über die Plattform kurze Nachrichten ausgetauscht hat, auch mal in einem Café zum persönlichen Plausch. Ich habe schon viele verschiedene tolle Menschen über Twitter kennengelernt und möchte es nicht mehr missen, mein Sprachrohr an die Welt.
MK
How to Twitter – Eine kleine Einführung
Gastbeitrag von Melanie Kleist
„Twitter ist für viele nur ein Begriff, den sie irgendwo mal gehört haben. Mir ist es wichtig, dass die Menschen wissen, dass sich hinter tweeten mehr verbirgt als der englische Begriff für das zwitschern der Vögel.
Ich zeige, wie man Twitter auch ohne Account benutzen kann, was Listen sind und sich hinter den Begriffen Hashtags und Twitterwalls verbirgt. Und wozu das ganze eigentlich gut ist und wie man Spaß damit haben kann.“
Vortrag: How to Twitter – Eine kleine Einführung
Wo:/Wann: Bibliothekartag, CCH Hamburg, Raum A., 22.05.2012, 16:30 Uhr
Wer: Melanie Kleist arbeitet als Fami seit 5 Jahren an der FU Berlin.
Zitat: “Schon während meiner Ausbildung hatte ich ein Auge auf die Verbindungen und Kommunikation von Bibliotheken untereinander geworfen und nun möchte ich gerne dazu beitragen, diese noch auszubauen. Dabei geht es mir weniger um die technische Zusammenarbeit als eher um die Menschen, die hinter den Bibliothekssigeln stehen.”
Wo:/Wann: Bibliothekartag, CCH Hamburg, Raum A., 22.05.2012, 16:30 Uhr
Der virtuelle Mauerfall
Zur Erinnerung der 20 Jahre Mauerfall wird eine interessante Seite Berlintwitterwall aufgebaut. Wer auf Twitter über das Mauerfall etwas sagen möchten, kann einfach in einem Tweet das Hashtag #FOTW eingeben. Die Webseite nimmt alle Tweets mit dem Hashtag und zeigen sie als Stream auf einer virtuellen Berliner Mauer. Seit ein paar Stunden ist diese Seite ist sehr wunderlich, fast alle Tweets sind nur auf Chinesisch.
20 Jahre Mauerfall – ein Tabu auf chinesischen öffentlichen Medien
1989 hat nicht nur für Deutschland und westliche Welt eine Bedeutung. Dieses Jahr ist auch ziemlich wichtig auf der chinesischen Geschichte. Der chinesische große Bruder möchte eine totale Vergessenheit schaffen, auch über das 20 Jahre Mauerfall sollen die Chinesen nichts darüber informieren. Bericht über 20 Jahre Mauerfall soll auf öffentlichen Medien nicht stattfinden, so teilte das Ministerium für Propaganda.
Weiterer Ausbau von Great Firewall
Seit anfang Juni sperrt das Great Firewall Projekt weitere Webseiten, wie zum Beispiel Twitter, Facebook usw. Zum 60 Jahre Nationalfeiertag am 01.10 werden auch viele Twitter APIs gesperrt. Das macht ein einfaches Zwitschern viel schwieriger als früher. Ich konnte zu dieser Zeit in China nur mit dem Programm Tor in das freie Netz gehen.
Die Berliner Mauer hat für die Chinesen eine symbolische Bedeutung, man hofft einerseits die Meinungsfreiheit in dem schnell entwickelnden Land und andererseits einen freien Kommunikationskanal mit der Außenwelt. Vermutlich wird die Berlintwitterwall bald in China gesperrt. Aber der große Bruder kann nicht verhindern immer mehr chinesische Twitterer über verschiedenen Möglichkeiten ein Tweets mit #FOTW rauszuschicken. Ich bin sehr gespannt, wie die deutschen Medien auf dieser Aktion von chinesischen Twitterern reagieren werden und ob ein Kultur- und Informationsaustausch trotz der unsinnigen Sperrung stattfinden kann.
- Teile der Welt jetzt deine Gedanken zum Fall der Berliner Mauer mit oder sag uns, welche Mauern für dich noch fallen sollten, damit die Welt lebenswerter wird.
Dank des tollen Konzepts von Berlintwitterwall können die Chinesen auf dieser Plattform ihre Meinung äußern. Wir hoffen alle Mauer schnell wegfallen, sowohl in der realen und auch in der virtuellen Welt.
Zwitschern auch im Computerspiel
Tweetcraft ist eine Applikation, die der Computerspiel World of Warcraft und Twitter verbindet. Mit dem Programm haben die Spieler die Möglichkeit direkt aus dem Spiel zu twittern.
Es wird momentan ganz viele Applikationen und Clients entwickelt, damit man in verschiedenen Art und Weise twittern kann. Bald wird sicherlich die virtuellen Welten auch solche Applikationen anbieten. Wir werden dann überall twittern können, egal ob du gerade im Internet surfst, in virtueller Welt bewegst oder auch auf die Strasse läufst.
Mit diesen Applikationen kann man einerseits einfacher Twitter benutzen und anderseits werden die Tweets(die unkontrollierbare Informationen) visualisiert und übersichtlich gemacht. Es wird dann wieder spannend, wenn die Tweets „ortsabhängig“ dargestellt werden, sowie das Versuch von Minsh, dass die Twitter-Nutzer und Tweets sichtbar (in einer Räumlichkeit) gemacht werden. Stellen Sie mal vor, wir „reisen“ mit Google Earth nach Iran und erfahren wir direkt „vor Ort“, was die Leute zu sagen haben. (natürlich, wenn sie das Internet benutzen darf.)
next social bookmark?
(Facebook, Twitter oder Delisious? eine kleine Umfrage)
Habt ihr manchmal auch das Problem, dass ihr nicht wusste, wo eine interessante Seite gespeichert bzw. veröffentlicht werden sollt? Letzte Zeit stoße ich immer auf das Problem, wenn ich Twitter, Facebook und Delicious gleichzeitig benutze.
Wenn ich früher(ohne Facebook und Twitter) eine interessante Seite gefunden habe und sie veröffentlichen will, klicke ich einfach auf Delicious-Button, Tags vergeben und eventuell ein kurzer Kommentar schreibe oder auch an jemand andere verschicken mit der „for“ Funktion.
Heute muss ich aber lange überlegen, wo ich ein Link posten soll. Twitter ist eine Möglichkeit, dort werden die Links viel schneller verbreitet. Viele externe Applikationen von Twitter ermöglichen die Nutzer ein URL per Ein-Klick in Twitter zu veröffentlichen.
Auch in Facebook poste ich gerne interessante Webseite, dort bekommt man schnell Feedback nach dem Motto „mir gefällt es“ oder auch einen kurzen Kommentar schreiben. Die Konversation ist übersichtlicher als bei Twitter, der ganze Dialog steht einfach zusammen. (Es ist schwer bei Twitter eine Konversation zu verfolgen, wenn man keine Applikation sowie Twitter Script im Browser installiert hat.)
Es ist natürlich nicht mit delicious zu vergleichen, wenn man Twitter oder Facebook als Bookmark benutzen will. (Ich finde selbst auch nicht mehr, was ich bei Twitter gespeichert habe.) Mit über 4,000 gespeicherten Links ist delicious meine kleine Datenbank geworden, über vergebene Tags kann ich sehr schnell und einfach die Information wieder finden. Aber die soziale Funktion von dem „social“ Bookmark ist in der zwitschernden Welt schon lange veraltet.
Mein tägliches Problem begründe ich folgendes:
- Bei Social Bookmark ist die Möglichkeit um die Information weiter zu verbreiten wesentlich weniger als bei Twitter. (Viele Applikationen)
- Die Verbindung zwischen den Nutzern ist bei Twitter und Facebook viel enger und stärker als bei delicious. (bei Facebook und Twitter können die Nutzer direkt kommunizieren.)
- Viele Social-Bookmark-Dienste entwickeln sich langsam in der Richtung professionelles Literaturverwaltungssystem, aber ihre soziale Funktion bleibt kaum verändert.
- In Social Bookmark bleibt das Austausch von Information immer noch „Eins zu Eins“, als in Twitter und Facebook die Information schon in der Einheit „Community“ verbreitet wird. (Hinter jeden aktiven Twitter- oder Facbook-Nutzer steckt ein kommunizierbares Community.)
Nun bin ich ja gespannt, ob in der Zukunft Twitter oder Facebook zu Social Bookmark wird oder vielleicht auch umgekehrt.
Macht Twitter dumm oder intelligent
Es ist sehr einfach zu erklären, was eigentlich Twitter oder Microblogging ist. Aber es ist sehr schwer zu erklären, wofür Twitter eigentlich gut (oder nur dumm macht) ist. Unsere Kollegin Fabienne postete vor ein paar Tage in Facebook eine Präsentation, die sehr ausführlich berichtet hat, wie das Tool die TwitterIn @minxuan ihr Leben verändert und dabei einer neuen Form von Informationsaustausch entwickelt hat. Besonderes hat sie sehr gut über die verschiedenen Phasen von der Nutzung von Twitter beschrieben:
- Denial: „I think twitter sounds stupid. Why would anyone care what other people are doing right now?“
- Presence: „Ok, I don’t really get why people love it, but I guess I should at least create an account“
- Dumping: „I’m on twitter and use it for pasting links to my blog posts and pointing people to my press releases“
- Conversing: „I don’t always post useful stuff, but I do use twitter to have authentic 1×1 conversations“
- Microblogging: „I’m using twitter to publish useful information that people read and converse 1×1 authentically“
Wie man sieht, es gibt einen deutlichen Entwicklungsprozess bei der Nutzung von Twitter. Ein Informationsgewinn merkt man nicht in dem ersten Tag, dass man ein Account eingerichtet hat. Bei Microblogging ist das soziale noch deutlich gezeigt, die Nutzer merken erst den Mehrwert von Twitter, wenn sie viele Kontakte verknüpfen und auch sich selbst Informationen mit anderen teilen. Dieser Zitat werde ich noch ein Punkt weiter ergänzen: Social Brain.
Der chinesische Blogger Isaac Mao bezeichnet jeder Mensch durch diese einfache und schnelle Publikationsform ein Neuron sein wird. Durch die soziale Funktionalität (Verbundenheit) ein soziales Gehirn entsteht und eine intelligente Gesellschaft bildet. (siehe auch Kollektive Intelligenz)
Dieses Phänomen ist nicht neu, schon Wiki und Blog ermöglichen die Zusammenarbeit und Informationsaustausch im Netz. Diese auf 140 Buchstaben beschränkte Publikationsform wie Twitter beschleunigt nicht nur die Informationsvermittlung, vergleicht es mit Blog und Wiki wird Microblogging das oben genannte Informationsneuron zerkleinern und die soziale Funktion verstärken.
Es ist besonderes interessant zu sehen, wie Microblogging und andere soziale Medien auf gesellschaftliche Ebene auswirken. Auf dem KMM Workshop habe ich zwei Beispiele (Wahlkampf von Obama und der Brand in Peking) genannt, die Slides können Sie hier sehen.
Das Großfeuer in Peking und Microblogging
Großfeuer in Peking
Heute ist das chinesische Laternenfest, traditionell treffen die Familien zusammen, etwas Gutes essen und zu der Feierlichkeit werden viele Feuerwerke abgebrannt. Vermutlich verursacht diesmal das Feuerwerk einen großen Brand in Peking.
Ab 15:00 (Berlin-Zeit) bekomme ich von meinen chinesischen Freunden auf Twitter vielen Meldungen über den Brand in die neuen CCTV-Gebäude(China Central Television). Die meisten Twitter-Meldungen sind Retweet, aber je mehr ich recherchiere, erfahre ich den Brand konkreter.
Die 159 Meter Gebäude stand fast fünf Stunden im Feuer, innerhalb von einer Stunde erfahre ich den Brand: „die Einwohner in der Nähe müssen ihre Wohnung verlassen“, „Stadtautobahn wird gesperrt“, „Feuerwehr sind da“, „der Leiter kann die höhere Etage nicht erreichen und die Hochdruckwasser geht auch nicht!“… und plötzlich taucht tausende Fotos und Videos auf…
Microblogging
Viele Life Streaming Tools wie Twitter hat immer noch den Nachteil, dass sie keinen guten Überblick schafft. Aber diese Arte von schnell aktualisierten kurzen Nachrichten und subjektive Bewertungen können die Massenmedien sehr gut ergänzen. Besonderes in solchen Ländern, die ihre Presse von der Regierung stark zensiert wird. (Die chinesische Central Propaganda Department fördert gleich nach dem Brand die Massenmedien in einer „überprüfter“ Form zu berichten, ohne Foto, Video und weitere Analyse…)
Solche Form von Nachrichten ist nicht mehr neu. Von 11. September bis zu dem Flugunfall auf Hudson scheint der Bürgerjournalismus immer wichtig zu sein. Durch Verbreitung der mobilen Geräten und ihr Zugriff auf dem Internet ist wieder eine ganz neue Form von Informationsaustausch – Microblogging entstanden. Es wird wahrscheinlich die nächste Thematik für jede Unternehmen, Institutionen und Kultureinrichtungen, wie sie mit solchen Medien umgehen sollen. Schauen Sie mal wie Appel, Amazon und Library of Congress gerade macht, vielleicht haben Sie auch eine Idee, wie Sie Ihre Kunden von Twitter gewinnen können.