Fragebogenaktion der Zukunftswerkstatt: erste Ergebnisse

26. Juli 2009 at 14:49 2 Kommentare

Die Zukunftswerkstatt hatte auf dem Bibliothekartag in Erfurt eine kleine Fragebogenaktion zum Verhältnis der Bibliotheksszene zu den Angeboten des Web 2.0 und zu Computerpielen durchgeführt. Von den Ergebnissen erhoffen wir uns erste Hinweise zu erhalten, auf die Vertrautheit und Aufgeschlossenheit der Szene gegenüber den Angeboten des Web 2.0 sowie auf die Bereitschaft, diese in den Diensten der Bibliotheken einzubinden.

Die Umfrage fand mit Hilfe von Studierenden der FH Potsdam und der HAW Hamburg statt, die auf sich auf dem Messegelände verteilten und Befragungen anhand eines standardisierten Fragebogens durchführten und diesen dabei selbst ausfüllten, wodurch eine niedrige Fehler- und eine hohe Rücklaufquote erreicht werden konnte. Am Ende konnten 157 Fragebögen ausgewertet werden.

Diese Umfrage kann selbstverständlich nicht den Anspruch erheben, die gesamte Bibliotheksszene zu repräsentieren: die Teilnahme am Bibliothekartag erfüllt nicht die Kriterien einer echten Zufallsauswahl. Allerdings gehen wir davon aus, dass sich auf dem Bibliothekartag erstens besonders aktive und interessiert Mitglieder der Bibliotheksszene aufhalten und dass zweitens Führungskräfte des Bibliothekswesens überrepräsentiert sind, was auch in der Befragung selbst der Fall ist. Diese Personengruppen sind es aber, die den Wandel in den Bibliotheken voranzutreiben in der Lage sind. Deshalb sind wir der Ansicht, dass die Ergebnisse unserer Erhebung dann doch eine gewisse Trendaussage zulassen: Wenn z. B. 86% der Befragten angeben, das Web 2.0 Tool „Wiki“ zu kennen, so ist ein vorsichtiger Schluss auf eine zukünftige Verbreitung der Bekanntheit dieses Tools in der Bibliotheksszene durchaus zulässig.

Auf der anderen Seite kann man vielleicht davon ausgehen, dass die Bereitschaft sich an der Umfrage zu beteiligen, mit der Kenntnis des Web 2.0 ansteigt. Mit anderen Worten, wer gebeten wird, Fragen zum „Verhältnis von Bibliotheken zu den Angeboten des Web 2.0“ zu beantworten, wird das eher ablehnen, wenn er oder sie wenig Ahnung von diesem Thema hat. Insofern ist die Umfrage auch für die TeilnehmerInnen des Bibliothekartags nicht unbedingt repräsentativ, da diejenigen, die sich ohnehin für das Thema Web 2.0 interessieren u.U. überrepräsentiert sind. Bei der Auswertung muss dieser Zusammenhang sicher mit beachtet, allerdings nicht überbewertet werden. Denn erstens hatten wir keine Rückmeldungen über zahlreiche Verweigerungen – im Gegenteil war die Bereitschaft sich zu beteiligen überraschend groß. Zweitens können wir ausschließen, dass es nur die jungen Wilden waren, die sich an der Umfrage beteiligt haben: über die Hälfte der Befragten hatten leitende Positionen inne und über 60% der Befragten waren schon 10 Jahre oder länger in ihrem Beruf.

Da die Befragung einen deutlich explorativen Charakter hat, enthält sie viele offene Fragen, deren Auswertung Zeit und Überlegung erfordern. So weit sind wir noch nicht. Allerdings möchten wir die Gelegenheit nutzen, schon einmal die Ergebnisse einer unserer geschlossenen Fragen zu präsentieren, über die sich die Vertrautheit mit Diensten und Tools des Web 2.0 recht gut messen lässt. Die Frage lautete: „Wir nennen Ihnen nun einige Dienste und Werkzeuge des Web 2.0. Welche sind Ihnen bekannt bzw. nutzen sie?“ Angeboten wurden 13 Antwortmöglichkeiten: Facebook, StudiVZ, Xing, YouTube, Flickr, Weblogs, Twitter, Myspace, Wikis, Delicious, Mr.Wong, LibraryThing und allmusic.com. Außerdem wurde natürlich die Möglichkeit geboten, andere zu nennen, was aber kaum gebraucht wurde.

Zu jedem Tool und Dienst gab es die Möglichkeit „kenne ich“, „nutze ich (beruflich/privat)“ und „wird in meiner Bibliothek/Organisation angewendet“ anzukreuzen. Mehrfachnennungen wurden selbstverständlich zugelassen.

Die Bekanntheit von Web 2.0 Anwendungen stellte sich wie folgt dar:

Die größte Bekanntheit wies YouTube mit 87,9% auf, gefolgt von dem Web 2.0 Tool Wiki, von StudiVZ und Facebook, die alle über 80% der Befragten bekannt waren. Weblogs, Twitter und Myspace bewegen sich in den 70gern, während Flickr noch 61,8% bekannt ist. LibraryThing, Xing, Delicious und Mr.Wong sind noch knapp der Hälfte der Befragten bekannt, während allmusic.com zwar abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt, mit 12,7% allerdings auch noch 20 der befragten Personen bekannt ist.

Privat oder beruflich werden die Web 2.0 Anwendungen wie folgt genutzt:

Interessanterweise steht hier mit den Wikis eines der Web 2.0 Tools mit 62,4% Nutzung ganz oben und auch die Weblogs werden recht häufig genutzt und stehen mit 48,4% auf Platz 3. An Diensten werden nur YouTube und Flickr noch recht häufig im Vergleich zu ihrer Bekanntheit genutzt, andere Dienste werden kaum genutzt, obwohl sie recht bekannt sind:

Tabelle 1: Vergleich von Nutzung und Bekanntheit der Web 2.0 Anwendungen.

Angaben in Prozent

In Organisationen werden die Web 2.0 Anwendungen wie folgt eingesetzt:

Hier haben die Tools Wikis und Weblogs mit 32,5% bzw. 29,3% eine deutliche Lufthoheit. Alles andere bewegt sich bei unter 10%, wobei hier Twitter mit YouTube fast gleichzieht.

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2 Kommentare Add your own

  • 1. iche  |  27. Juli 2009 um 07:11

    Gewöhnlicherweise fragt man bevor man Fotos veröffentlicht die Personen auf dem Foto…

  • 2. jintan  |  27. Juli 2009 um 10:09

    sorry, das Foto mit Personen habe ich entfernt.

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