Gamescom – Teil 3 – Unsere Aktivitäten auf der Gamescom

7. September 2010 at 19:53 1 Kommentar

Liebe Freunde und Unterstützer der Zukunftswerkstatt,

in unserem dritten Beitrag zur gamescom in Köln möchte ich über unsere eigenen Aktivitäten berichten:

Das Lernort-Projekt

Wie wir bereits in anderen Artikeln und via Twitter geschrieben haben, sind wir aktuell am Projekt Lernort Bibliothek der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen bzw. der Bezirksregierung Düsseldorf beteiligt. Unsere Aufgabe ist es dabei zum Einen 8 Projektbibliotheken fit für die digitale Zukunft zu machen. Hierfür haben wir ein mehrmoduliges, umfassendes und nachhaltiges Qualifizierungprogramm entwickelt, welches wir verteilt über das ganze Jahr 2010 umsetzen.

Zum Anderen bin ich Teil einer Arbeitsgruppe der Vertreter der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, einiger nordrhein-westfälischen Bezirksregierungen, den Projektbibliotheken und weitere Experten angehören. Natürlich begleiten wir die Bibliotheken noch durch weitere Aktivitäten, indem wir sie z.B. bei der Umsetzung ihrer Onlinekonzepte beraten und durch Gespräche und Workshops ihre Träger die Themen Web2.0 und Computerspiele näherbringen.

Im Rahmen dieses Programmes habe ich auch eine Delegation von Bibliothekaren und Vertretern aus den Bezirksregierungen über die gamescom geführt. Sie konnten sich also vor Ort mit dem Thema Computergames auseinandersetzen. Neben dem Besuch des allgemeinen Besucherbereiches hatten wir zwei sehr spannende Termine im Businessbereich.

Zuerst hat sich die Gruppe mit Dr. Malte Behrmann dem Geschäftführer des G.A.M.E. Bundesverbandes der Entwickler von Computerspielen getroffen. Malte Behrmann sprach vor allem über die Arbeit seiner Organisation und den Alltag der Entwickler von Computerspielen. Interessant war auch das Thema „Computerspiele als Kulturgut“. Auch eine mögliche gemeinsame (Kulturinstitution/Bibliothek und Gamesentwickler) Entwicklung von Computerspielen wurde diskutiert. Grundsätzlich ist man seitens der Gamesentwickler offen für solche Projekte – allerdings muss sicherlich noch über Themengebiete wie Inhalte oder Finanzierung gesprochen werden.

Der G.A.M.E.-Bundesverband ist deshalb ein so interessanter Ansprechpartner, weil es in dieser Organisation um die Entwickler von Computerspielen geht. Um alle Möglichkeiten der Computerspiele für die Kultur- und Wissensvermittlung zu nutzen, wird man in der Zukunft neue Formen mit neuen Inhalten entwickeln müssen. Hierfür ist es wichtig bereits jetzt mit Entwicklern zu reden und sicherlich zeitnah erste kleine Projekte zu starten. Die Zukunftswerkstatt hat bereits mit ersten Gesprächen begonnen:-)

Am Nachmittag traf sich die Gruppe mit Andreas Lorber von Electronic Arts. Andreas Lorber ist PR Director und Jugendschutzbeauftragter von EA. Ein großes Zukunftsthema ist für ihn „Onlinegaming“. Aus diesem Grund hat EA hier auch massiv investiert. Aus der Gruppe kam dann die Frage nach Kopierschutzsystemen. Die meisten aktuellen Spiele – vor allem im PC-Bereich – lassen sich nicht mehr ohne weiteres verleihen, da sie nur auf einer begrenzten Anzahl von PCs installiert werden dürfen. Daraus resultierend sind diese Spiele bereits nach kurzer Zeit nicht mehr zu gebrauchen. Herr Lorber erklärte der Gruppe, dass Produktpiraterie für die Gamesindustrie ein großes Problem darstellt. Um sich gegen Raubkopien zu wehren, hat man die Onlineregistrierung und die Beschränkung auf eine geringe Zahl an Installationen eingeführt. Eine Sondervariante für Bibliotheken wird es laut Andreas Lorber wahrscheinlich nicht geben. Allerdings wies er auch darauf hin, dass sich die aktuelle Situation durch die technische Entwicklung sehr schnell ändern kann.

Für mich besonders interessant war die Aussage, dass sich EA in der Zukunft verstärkt mit der Vermittlung von Inhalten beschäftigen wird. In vielen Spielen wird bereits mit einer Vernetzung zum Web 2.0 gearbeitet. Aus dem Spiel need for speed z.B. kann ein eigenes Rennen aufnehmen und sich dieses Rennen nochmal als Film anschauen. Zudem kann er diesen Film bei Youtube hochladen und andere Spieler einladen die gleiche Strecke zu fahren. Der Inhalt ist also nicht mehr das Spielen an sich sondern der daraus erstellte Inhalt.

Dieser Gedanke ist sehr spannend. Bereits heute können viele Spiele personalisiert werden. Ich kann als Spieler Bilder von mir in das Spiel intregrieren. Gleichzeitig kann ich Teile des Spiels über andere Plattformen kommunizieren. Wenn dies mit Themen wie dem virtual playbook verbindet, entsteht ein Bild in dem Unternehmen wie EA zumindest in Teilbereiche der Kultur- und Wissensvermittlung eingreifen können. So wie Google durch verschiedene Plattformen und Angebote immer mehr zum direkten Konkurrenten für die Kultur- und Wissensinstitutionen wird, könnten die Unternehmen der Gamesindustrie dies eben so werden. Was diese Unternehmen mitbringen ist eine schier endlose Kreativität, eine systembedingte Offenheit für neue Technologien und Kulturen, eine komplette Orientierung auf die Kunden und natürlich eine große Menge an Kapital.

Alles in allem hat der Tag großen Spass gemacht und ich hoffe, dass 2011 weitaus mehr Bibliothekare, Archivare, Kuratoren, Sänger, Intendanten, Kulturmanager etc. die gamescom besuchen – es lohnt sich…

Euer Christoph Deeg

Entry filed under: Bibliotheken, Games, Kulturinstitutionen, Museen, ZW Projekte.

Gamescom – Teil 2 – Software Zukunftswerkstatt, ETH-Bibliothek und FH Potsdam starten Aufbau eines Technologieradars

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